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Privacy Handbuch

Wire ist in erster Linie eine gute Collaboration Plattform für Unter­nehmen. Das haupt­sächlich in Berlin arbeitenden Entwickler­team gehört zur Wire Swiss GmbH, die die Server der Infrastruktur betreut und die eine Tochterfirma der Wire Group Holdings GmbH in München (DE) ist.

Die Software ist Open Source, Client Apps gibt es für Smartphones und PCs. Accounts kann man ohne Angabe einer Telefonnummer anlegen und dann auf bis zu 8 Geräte mit Smartphones oder PCs unabhängig von der Telefon­nummer nutzen. Für die Inhalte der Kommunikation wird mit Proteus eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung verwendet, die standardmäßig aktiv ist.

Neben den Messaging Features gibt es auch verschlüsselte Audio- und Video­telefonie sowie Audio­­konferenzen mit bis zu 25 Teil­nehmern und Video­­konferenzen mit bis zu 12 Teil­nehmern.

Das Angreifermodell als Basis für das Sicherheits­konzept von Wire, ist deutlich schwächer als bei Signal App oder Threema. Ein Angreifer mit physischem Zugriff auf das Datei­system des Gerätes wird bei Wire nicht in Betracht gezogen. Eine verschlüsselte Speicherung der Daten (wie bei Threema oder Signal App) ist im White­paper (PDF) von Wire aus­drücklich nicht vorgesehen.

Das Whitepaper postuliert, dass unter Android der Schutzwall gegen Zugriffe auf die gespeicherten Daten durch anderen Apps ausreichend ist, und empfiehlt auf PCs und Laptops die Verschlüsselung der Festplatte (was aber auf Mehr­benutzer­systemen nicht gegen Zugriffe durch Dritte schützt).

Außerdem speichert Wire die Metadaten der Kommunikation dauer­haft unverschlüsselt in der europäischen Amazon Cloud. Im Privacy Statement findet man keinen Hinweis auf diese Mini-VDS und keine Hinweis, wie lange die Metadaten gespeichert werden. (Für Wire Enterprise in Unter­nehmen mit Compliance Anforderungen und eigenen Servern ist dieser Punkt nicht relevant.)

Haben wir 20 Jahre gegen die Vorratsdaten­speicherung bei E-Mails gekämpft, um sie dann bei einem Messenger "aus technischen Gründen" ohne Widerstand zu akzeptieren?

Vor einigen Jahren war Wire der neue deutsche Shooting Star unter den Krypto-Messengern, aber die Versprechungen auf förderale Infra­struktur der Server wurden auf unbekannte Zeit verschoben und Vorteile gegenüber WhatsApp sind gering. Als einziges Argument kann man noch anerkennen, das die Adress­bücher nicht an Daten­sammler weiter­gegeben werden.

Wire Enterprise ist der bevorzugte Messenger der Bundesregierung und vom BSI für VS-NfD zugelassen (BSI-VSA-10519) und ist eine gute Collaboration Plattform für Unternehmen.