Privacy Handbuch

Suchmaschinen werden sicher am häufigsten genutzt, um sich im Web zu orientieren. Neben den bekannten Datensammlern wie Google, MSN oder Yahoo! gibt es durchaus Alternativen.

Alternativen Suchmaschinen bieten eine andere Sicht auf das Web und die Ergebnisse unterscheiden sich von Google. Man sollte bei der Beurteilung berücksichtigen, dass auch Google nicht die reine, vollständige und neutrale Wahrheit bietet, sondern nur seine Sicht auf das Internet.

Bisher ist es so, dass man eine Frage oder ein paar kurze Stichworte an eine Suchmaschine schickt und man bekommt als Ergebnis eine Liste von Webseiten, auf denen man (möglicherweise) passende Antworten finden könnte. Die Reihenfolge ist dabei das Geheimnis der Suchmaschinen.

Zukünftig wird es durch die Einführung von Chat-KIs Umwälzungen geben. Suchmaschinen werden ihre Chat-KIs in die Suche integrieren und diese sollen Fragen direkt beantworten ohne das man als Suchender erst andere Webseiten abklappern muss. Die Antworten von Chat-KIs werden bequem sein. Aber man sollte sich darüber klar sein, dass diese Antwort nicht immer objektiv neutral sind.

Aktuell beeindruckt Microsofts ChatGPT nicht nur durch sprachlich perfekte Ausdrucksweise sondern auch damit, dass sie komplett falsche Dinge mit großer Überzeugungskraft behauptet.

Suchmaschinen mit eigenem Index

Es ist nicht einfach, eine Suchmaschine aufzubauen, die die Privatsphäre der Nutzer respektiert, einen großen Index zur Verfügung stellt, gute Ergebnisse liefert und finanziell überleben kann.
  1. Qwant ist seit 2011 als europäische Alternative zu Google mit 50 Mio. Euro von der EU gefördert worden, kann bisher aber alleine keine gleichwertigen Ergebnisse liefern und kooperiert deshalb mit Bing. Auch finanziell konnte Qwant keine Unabhägigkit aufbauen und musste 2022 einen Kredit über 8 Mio. Euro von Huawei annehmen, um überleben zu können.

    Qwant hat 2022 ein dreistufiges Filtersystem für Suchergebnisse eingeführt:

    1. In der untersten Filterstufe setzt Qwant die EU Verordnungen zur Zensur um. Das betrifft derzeit russische Nachrichtenmedien wie RT DE, die gemäß Anordnung aus Büssel aus dem Index entfernt werden müssen. Aber die als Antwort darauf eingerichteten Domains wie rtde.site sind in den Suchergebnissen enthalten.
    2. Die moderate Stufe ist standardmäßig aktiv und entspricht dem "betreuten" Suchen bei DuckDuckGo. Es werden gesäuberte Suchergebnisse präsentiert, die weniger Gewalt, Fake News oder abweichende Meinungen und russischer Propaganda o.ä. enthalten. Proxy Domains für russ. Medien werden beispw. bei den Ergebnissen nicht mehr angezeigt.
    3. In der Filterstufe "strikt" wird ein gewalt- und pornofreies Teletubbi-Internet präsentiert.

    In den Sucheinstellungen kann man die Filterstufe wählen und als Cookie oder URL-Parameter speichern. Die Einstellungen öffnet man mit Klick auf das Zahnradsymbol auf der Webseite.

    Wenn man hier auf dieser Webseite mit der rechten Maustaste in die URL-Leiste klickt, kann man ein Such-Plugin für Qwant (Deutsch) in der niedrigsten Filterstufe installieren.

    Eric Leandri war einer der Gründer von Qwant und wurde als "Mr. Privacy" gefeiert. 2020 hat er Qwant verlassen, die Seite gewechselt und die Firma Altrnativ gegründet. Diese Firma stellt ihre Kompetenz beim Durchsuchen öffentlicher Daten zahlungskräftigen Kunden zur Ausspähung der Konkrurrenz und den franz. Geheimdienste zur Überwachung des Web zur Verfügung. Frankreich hat eine lange Tradition bei der Überwachung des Internet ("French-Echelon" usw.) und damit kann man bestimmt gut Geld verdienen. Es gibt aber keine Anzeichen dafür, dass die Firma Altrnativ irgendwie die Arbeit von Qwant beeinflusst.

  2. DuckDuckGo ist eine privacyfreundliche US-amerikanische Suchmaschine. Es gibt eine Javascript-freien Lite-Version, aber die Ergebnisse der Javascript Version sind besser.

    In den DuckDuckGo Settings kann man die Sucheinstellungen konfigurieren. Die Einstellungen werden in Cookies oder als URL Parameter gespeichert.

    Wie bei Qwant gibt es bei DuckDuckGo ein dreistufiges Filtersystem und standardmäßig ist ebenfalls die mittlere, moderate Filterstufe aktiv. Seit März 2022 werden auf Wunsch der EU staatlich finanzierte Webseiten mit "feindlicher" Propagana aus dem Index entfernt.

    Außerdem wird die Relevanz von Webseiten reduziert, die nach irgendwelchen Kriterien der "Desinformation" verdächtigt werden (Fake News), ohne sie komplett aus dem Index zu werfen. Diese Bevormundung nach undurchsichtigen Kriterien gibt es seit Jahren auch bei Google.

    Nicht alle Nutzer von DuckDuckGo waren von dieser Entwicklung begeistert, Kommentare:

    We want a privacy-centric search engine … not your opinion.
    I don't need mommy anymore. I'm grown up; thread me as such or lose my business. 
  3. mojeek.com ist eine kleine (aber aufstrebenden), privacy-freundliche Suchmaschine mit eigenem Index, die bei der Suche nach "Lauterbach lügt" ca. 3.400 passende Suchergebnisse liefert (Google.de findet 556.000, allerdings auf den ersten Seiten auch viele unpassende).

    Mojeek hat das Ziel, neutrale Suchergebnisse ohne moralische Bevormundung zu liefern. Alternative Medien sind deutlich besser platziert als bei Google oder DuckDuckGo, die offizielle, westeuropäische Nachrichtenseiten vergleichsweise deutlich bevorzugen.

    mojeek.com alleine ist auf Dauer etwas mager aber es ist in jedem Fall eine Option, die die Ergebnisse von searX(NG) Metasuchmaschinen (s.u.) um interessante Facetten bereichert. Dafür kann man mojeek.com in den Einstellungen der bevorzugten searX(NG) Instanzen aktivieren.

Proxy-Suchmaschinen

Eine Proxy-Suchmaschine leitet die Suchanfrage an einen anderen Suchdienst weiter, um die Privatsphäre der Nutzer etwas besser zu schützen.

Meta-Suchmaschinen

Meta-Suchmaschinen können die Suchanfrage an mehrere Suchdienste weiterleiten. Sie sammeln die Ergebnisse ein und sortieren sie neu und können damit Zensur und Downranking einzelner Suchmaschinen kompensieren und schützen die Privatsphäre der Nutzer.

Weitere Alternativen

Lizenz: Public Domain